Die Rolle der SPECT/CT bei Patienten mit anhaltenden oder wiederkehrenden Schmerzen nach operativer Stabilisierung der Lendenwirbelsäule

Trotz jüngster Fortschritte in der Stabilisierungschirurgie der Lendenwirbelsäule (LWS) klagt eine große Anzahl von Patienten nach operativer Stabilisierung der LWS weiterhin über anhaltende/wiederkehrende Rückenschmerzen. Die herkömmliche Bildgebung (Röntgen, CT und MRT) wird üblicherweise durchgeführt, um potenzielle Schmerz-verursachende Veränderungen zu erkennen, jedoch sind die Ergebnisse der herkömmlichen Diagnostik bei etwa 20 % der Patienten nicht eindeutig. Der Zweck dieser Studie bestand darin, den diagnostischen Stellenwert der SPECT/CT bei Patienten mit anhaltenden/wiederkehrenden LWS-Schmerzen nach operativer Stabilisierung der LWS zu ermitteln, bei denen die Standard-Bildgebung nicht aussagekräftig ist.

Methoden: Insgesamt 187 Patienten mit anhaltenden/rezidivierenden LWS-Schmerzen nach OP mit nicht aussagekräftiger konventioneller Bildgebung (Röntgen, CT und/oder MRT) erhielten eine ergänzende SPECT/CT. Die Tracer-Anreicherung in der SPECT/CT als Indikator für anhaltende bzw. pathologische osteoblastische Aktivität wurde in dem/den Segment(en) zur Stabilisierung der LWS und in angrenzenden Segmenten bewertet. Die Intensität der Tracer-Anreicherung wurde als

(1) hoch (gleich oder höher als die Tracer-Anreicherung im Beckenkamm),

(2) leicht (gleich oder höher als die Tracer-Anreicherung in gesunden Wirbeln, aber geringer als die Aufnahme durch den Beckenkamm) oder

(3) negativ (normal) eingestuft.

Als pathologisch relevant wurde eine Tracer-Anreicherung der Intensitäten (1) und (2) angesehen.

Ergebnisse: Bei 160 der 187 Patienten (85,6 %) zeigte SPECT/CT auffällige Tracer-Anreicherungen in der LWS. Mehr als die Hälfte der Patienten hatte eine auffällige Tracer-Anreicherung in den stabilisierten Segmenten (56,7 %) und/oder in den angrenzenden Segmenten (55,6 %). Hypermetabole (=Tracer-anreichernde) stabilisierte Segmentbefunde wurden in den ersten 2 Jahren häufig beobachtet (70,3 %), obwohl die Rate mit der Zeit nach OP abnahm, wurden sie immer noch bei 38,2 % der Patienten > 6 Jahre nach der Operation gesehen. Bei 51,4 % der Patienten wurde eine auffällige, pathologische Tracer-Anreicherung in den angrenzenden Segmenten in den ersten beiden Jahren nach OP beobachtet, was auf eine beschleunigte Degeneration nach der Operation hindeutet. Der Anteil der Patienten mit pathologischer Aktivität in den angrenzenden Segmenten stieg > 6 Jahre nach OP auf 67,3 % (p < 0,05). Tracer-Anreicherungen in den stabilisierten Segmenten waren häufiger bei Patienten mit drei oder mehr stabilisierten Segmenten (p < 0,05), aber nicht häufiger in den angrenzenden Segmenten.

Bei insgesamt 64 % der Patienten konnte mit Hilfe der SPECT/CT eine individuelle Therapie festgelegt werden, die Injektionen im Bereich der Facettengelenke / um die Nervenwurzeln oder erneute Operationen umfasste.

Schlussfolgerungen: Die SPECT/CT führt zu einer signifikanten Reduzierung der Anzahl von Patienten mit unklaren Befunden und stellt damit eine wichtige weiterführende moderne Diagnostische Methode dar, die unnötige Verzögerungen bei der korrekten Diagnose und der erfolgreichen Therapieeinleitung vermeiden kann.

The role of bone SPECT/CT in patients with persistent or recurrent lumbar pain following lumbar spine stabilization surgery - PubMed (nih.gov)

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Dynamische-SPECT/CT verbessert Diagnose-Genauigkeit – Insbesondere schmerzhafte Sehnenscheiden-Entzündungen werden signifikant häufiger diagnostiziert

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Bei der radiologischen Diagnostik von symptomatischen Hüftgelenk-Prothesen ist die SPECT/CT die erste Wahl